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Auf einer Reise durch das von der UNESCO zum Welterbe geadelte Obere Mittelrheintal ist es nicht zu übersehen: Zu beiden Seiten des Stroms reiht sich auf hohen Felsen thronend eine stolze Burg an die andere. Sie sind Zeugnisse einer bewegten Vergangenheit, in der der Raum am Rhein die Macht der mittelalterlichen Kaiser sicherte.
Der Frankenkönig Karl der Große (768-814) ließ sich im Jahr 800 von Papst Leo III. in Rom zum Kaiser krönen und erneuert damit das Kaisertum nach römischem Vorbild. In den folgenden fünf Jahrhunderten herrschten die Kaiser des Mittelalters über ein Reich, das halb Europa umschloss. Bischöfe, Reichsfürsten, Ritter, Stadtherren und adlige Familien sorgten für die wirtschaftliche, kulturelle und politische Basis des Kaisers. Sie waren die Säulen seiner Macht – als Verbündete, aber auch als seine Konkurrenten oder Gegner.
"Die größte Kraft des Reiches" lag laut dem Chronisten Otto von Freising (12. Jahrhundert) im Raum am Rhein. Nirgendwo sonst entstanden in dieser Epoche so viele Dome, Kirchen, Burgen und Städte. Eine Vielzahl dieser Originalschauplätze liegt auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Rheinland-Pfalz. Sie zu besuchen, ist eine Zeitreise zu glanzvollen Auftritten der Kaiser, erbitterten Machtkämpfen und mancher Intrige. Die Kaiser waren ständig unterwegs, um Bündnisse zu schmieden und zu erneuern, Recht zu sprechen, Urkunden zu unterzeichnen und Feste zu feiern. Anders war ein solches Riesenreich nicht zu regieren.
Exkursion zur Kaiserpfalz in Ingelheim, Rheinhessen
Außerdem war es wegen unzureichender Verkehrswege und fehlender Lagermöglichkeiten noch nicht machbar, einen großen Hofstaat samt Soldaten dauerhaft an einem Ort mit Lebensmitteln zu versorgen. Begleitet von Hofleuten und Soldaten zogen die Herrscher von Kaiserpfalz zu Kaiserpfalz.
Wie ein mittelalterlicher Herrschaftsort aussah, kann man in Ingelheim besonders gut nachempfinden. Die unter Karl dem Großen errichtete Ingelheimer Kaiserpfalz war eine prächtige Palastanlage, deren Architektur mit Säulengang und sieben runden Türmen von römisch-antiken Palästen inspiriert war. Sie diente bis ins 14. Jahrhundert weiteren 21 Herrschern der Karolinger, Ottonen, Salier, Staufer, Nassauer und Habsburger als Regierungsort und veränderte im Lauf der Jahrhunderte mehrfach ihr Aussehen. So steht die Aula Regia für die Zeit der Karolinger, die Saalkirche für die Epoche der Ottonen und das Heidesheimer Tor für die Zeit der Staufer.
Blick auf die Reichsburg Trifels vor der Kulisse des Pfälzerwaldes, Pfalz
Die Spur der reisenden Kaiser führt auch in die Pfalz auf die Reichsburg Trifels. Aus Sandstein erbaut, thront sie auf einem Felsenriff über Annweiler. Sie war unter den Saliern und Staufern eine der wichtigsten Burgen des Reiches und die Lieblingsburg des Kaisers Barbarossa. Hinter ihren dicken Mauern wurden die Reichskleinodien Krone, Zepter und Reichsapfel aufbewahrt. Nachbildungen dieser Machtsymbole können in der Schatzkammer der Burg angeschaut werden. Außerdem diente die Burg auch als Staatsgefängnis. Berühmtester Gefangener war der englische König Richard Löwenherz.
Die romanischen Dome in Mainz, Worms und Speyer haben als Krönungsort, Grablege und Tagungsort von Reichs- und Hoftagen eine besondere Beziehung zum deutsch-römischen Kaisertum und werden deshalb als die drei rheinischen Kaiserdome bezeichnet.