Virtuelle Angebote – Digitale Museumsbesuche & mehr
Museumsbesuche, Weinproben oder Musikveranstaltungen in den Romantic Cities können Sie ganz einfach zu Hause genießen. Unsere Übersicht bietet Ihnen Informationen zu bevorstehenden Terminen.
Wir schreiben das Jahr 1251. Bruder Ortlieb ist unterwegs auf dem Mönchsweg vom Kloster Eußerthal zur Burg Trifels. Fast täglich wandert er die 12 Kilometer hin und zurück durch den Pfälzerwald. Barfuß. Er sinniert über den Tod seines Herrn Friedrich II. und den Bann, den der mächtige Papst über den letzten Stauferkaiser verhängt hat. Es sind unruhige Zeiten. Umso wichtiger, dass Ortlieb in der Burg die Messe liest und die Reichskleinodien segnet.
Tatsächlich heißt Bruder Ortlieb Thomas Hofmann. Er trägt authentische Kluft, wenn er in der Altstadt von Annweiler die Teilnehmer zum Burgspaziergang begrüßt: „Gelobt sei Jesus Christus!“ Die passende Antwort muss er meistens vorsagen: „In Ewigkeit, Amen.“ Dabei bleibt er ganz im Gestern seiner Rolle als tiefgläubiger Mönch. So macht er Leben und Denken im Mittelalter hautnah lebendig.
Besucher in der Abendsonne auf Burg Trifels, Pfalz
Wenn die Gruppe nach 2,5 Stunden vor der Burg ankommt, weiß sie schon viel über die bewegte Geschichte des Baus. Zum Beispiel, dass drinnen die originalgetreuen Kopien von Reichskrone, Zepter, Apfel und Kreuz bestaunt werden können. Und warum die originalen Reichskleinodien früher hier verwahrt wurden – als die wichtigsten Symbole für die legitime Macht des jeweiligen Herrschers.
Auch die Burg Trifels selbst ist ein Symbol der Macht. Majestätisch thront sie, aus rotem Buntsandstein gebaut, auf einem schroffen Felsenriff, auf dem höchsten von drei Berghöckern. „Alleine die Anfahrt, da kribbelt es schon. Weil ich weiß, jetzt gehört die Burg mir!“ Es war nicht der berühmte Barbarossa, der so sprach beim Anblick seiner Lieblingsburg. Oder sonst ein Kaiser des Heiligen Römischen Reichs. Es ist der Mime Markus Maier, der in der Trifels packendes Theater spielt: Die Befreiung des Richard Löwenherz.
Maier wird dafür zum Sänger Blondel aus der Legende um den angeblich so guten König von England, der wirklich in der Burg gefangen war, bis sein Land Lösegeld zahlte. 23 Tonnen Silber! – Romantisches Mittelalter, von wegen! „Die Leute rechnen nicht damit, dass der berühmte Kreuzritter aus den Abenteuerfilmen ein arger Unsympath war, alles Mord und Totschlag. Zuerst sind sie überrascht, dann gehen sie gebannt mit. Am Ende sind sie echt ergriffen“, freut sich der Burgschauspieler.
Ausblick von Burg Trifels über den Pfälzer Wald, Pfalz
Die wechselvolle Geschichte der Burg Trifels, von Kaisern und Kirche, von Kampf und Krieg erzählt die Dauerausstellung „Macht und Mythos“. Sie führt von den Anfängen im 11. Jahrhundert bis zum letzten Umbau in den 1960er Jahren. Ihre herausragende Bedeutung offenbart sich ganz ohne Worte.
Der Blick vom Hauptturm reicht über die fruchtbare Rheinebene bis zum Schwarzwald. Eine Schatzkammer von einer Landschaft mit reichlich Wildbret, Holz und Wein, aus der verlässlich viel Steuergeld in die kaiserlichen Kassen floss. Durch die der Handelsweg schnurstracks nach Gallien führte. Vorbei an vielen kleineren Burgen, von wo aus das Reich verwaltet wurde. Eine Landschaft, durch die heute viele Wanderwege führen, einer schöner als der andere. Und über die Markus Maier wieder ins Schwärmen gerät: „Die hätte Hollywood nicht besser hinbekommen. Einfach traumhaft!“
Blick auf die Reichsburg Trifels bei Annweiler am Trifels, Pfalz
Reichskleinodien auf Burg Trifels, Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz